Wunder
Wunder gibt es überall
sieh die Ziege in dem Stall,
wenn der Frosch zum Teich hin hüpft,
längs des Halms ein Käfer läuft.
Spinne hängt am seid´nen Faden,
sieh das Kind auf Mutters Arm,
Klatschmohn, der auf dem Felde steht,
Abendsonne, die untergeht.
Wunder gibt es rings umher,
dreh Dich bloß mal um.
Vielleicht denkst Du dann ebenso,
denn ein Wunder bist auch Du!
Viel mehr gibt es auf der Welt,
unterm weiten Himmelszelt,
Sterne leuchten in der Nacht,
Mond hat die Gezeiten gebracht.
Regen in seiner Einfachheit,
Wasser spiegelt sich im Licht.
Brücken werden nun gebaut,
schwingen farbig durch die Luft.
Hör die Stimm´ in Dir ganz still,
hör, was sie Dir sagen will,
"Tief im innern,- frei und froh,
Mensch, ein Wunder bist auch DU!"
Wonger
Wonger gött et üöwerall.
Senn dat Hippken en dem Stall.
Wenn der Pödd nom Dieke höppt.
Langs nen Halm nen Käwer löppt.
Spennte hängt am sieden Farm.
Senn dat Kengk op Muodersch Arm.
Klatschmohn, de om Feil do steïht,
Owessonn, die onger geïht.
Wonger gött et röm on töm.
Dreh dech eckersch ens eröm.
Vleïhts denkß du dann ewesu.
Denn en Wonger böß ouch du.
Völl mieh gött et op der Welt
ongerm wieden Hemmelszelt:
Sterne löühten en der Naiht.
Mond hät die Getieden braiht.
Reen en sinner Eïfachheït.
Water spiëgelt sech em Leïht.
Bröggen werden nu gebout,
schwengen farweg durch de Louht.
Hüör die Stemm en dir ganz stell.
Hüör wat sie dir sagen well.
"Diëp em Ennern freï on fruh.
Mensch, en Wonger böß ouch du."